Die MONTAGSPRODUKTION ist ein Haufen Amateurschauspieler zwischen 22 und 60. Als entfesseltes Ensemble spielen sie Stücke aus eigener Feder, deren Tinte aus den tiefsten menschlichen Abgründen empor gefrackt wurde. Diese Stücke dreschen mal mit subtilen, mal handfesten, Seitenhieben auf bestehende Zustände ein und sparen oft nicht mit Provokationen gegen verkrustete Wertvorstellungen. Ihre Mitspieler schöpft die MONTAGSPRODUKTION aus dem ungefilterten Bodensatz rheinischer Möchtegern-Mimen, die durch die Bank an diagnostiziertem Seitenstrang-Zynismus leiden und nicht den Anspruch hegen ihre unbedeutende Vita, die doch eh niemand liest, mit den Namen klassischer, oder zeitgenössischer Zeilenschinder unnötig auf die Größe eines Wasserkopfes aufzupumpen. Künstlerischen Impakt, im Ausmaß wuchtiger Plattentektonik, hat die MONTAGSPRODUKTION mit der Lug&Trug-Triologie ihres Haus-Autoren A. Spies in der Zeit von 2015-2019 verursacht. In den Stücken Nackt, Serendipity und Die Bestie hat das Ensemble die Bigotterie und den Narzissmus von Kunstbetrieben, die Unmenschlichkeit und den Wahnsinn der Wirtschaft, sowie den Umgang mit der Wahrheit seziert und die gefundenen Innereien dem Publikum ungeschminkt dargeboten. Das es dabei auch einen Blutzoll unter den Darstellern gab, sprich, nicht alle bei der Fahnen blieben, hatte sowohl persönliche, wie auch künstlerische Gründe, was nichts anderes bedeutet, als das die Besetzung im Flow bleibt. Brennendverzehrende Momente im ungeschützten Kessel, den man Bühne nennt, haben die übrigen Darsteller geschmiedet, wie sonst nur die Feuer des Schicksalsberges. Rückmeldungen wie: Man konnte sehen, daß ihr Spaß hattet, Da war viel Schönes dabei oder Die Texthänger sind fast nicht aufgefallen haben die kohlig-brockigen Schauspieltalente zu schillernden, kleinen Gemmen gepresst, die allesamt mit Stolz die Berthold-Brecht-Verwundetenspange am Bande tragen. Nicht unbedeutend für den spielerischen Kampfgeist der Truppe, ist auch der Umstand, welcher der MONTAGSPRODUKTION ihren Namen mit der Macht eines glühenden Brandeisens verlieh: Schon in der Frühphase jeder Inszenierung geht so unfassbar viel schief, daß sich Teile der Besetzung in permanenter Fluchtstarre befinden und bis zur Premiere die Frage im Raum steht, um was zur Hölle, es bei der jeweils aktuellen Aufführung eigentlich geht? Und dennoch findet sich nach jeder Derniere das wackere Häufchen Gezeichneter zusammen und sucht die nächste Herausforderung abseits des Amateurtheatermainstreams. In diesem Sinne: Wir sehen uns auf der Bühne.