Gesine H., sie kam aus dem hohen Norden zu uns, wo sie aus dem tiefen Süden hingegangen war.
Gesines Kunstschaffen war schon früh geprägt durch ihre Tanzausbildung bei Jean-Jacques Bidet, dem Begründer des authentischen Ethnotanzes. Unter seiner Leitung machte sie Tourneen durch das Emsland, das Karwendel-Gebirge und Rheinhausen. Kritiker lobten eklektisch ihre Darstellung eines angeschossenen Schwans. Dann folgte der Absturz: 2008 wurde sie wegen der Beteiligung an illegalen Bobbycar-Rennen zu 8.000 Sozialstunden verurteilt, die sie als Raumbelüfterin am Friedelburger Festspielhaus ableistete. Allerdings fing sie sich hier den Theatervirus ein: Sie mußte einfach auf die Bühne – egal was die Kollegen sagten. Fortan sah man die vierfache Europameisterin im Kunsttöpfern in Stücken wie Morgen in Bayreuth, So wild war es am Strand schon lange nicht mehr und Helges Rasenmäher. Sie gewann 2011 den Zuschauerpreis von Puttgarden für ihre Rolle als Elsbeth in Elsbeth und spielte die Elsbeth auch in der Fortsetzung Elsbeth ist noch da und Elsbeth will einfach nicht gehen.
Auch in der Montagsproduktion, so versprach uns Gesine, wird sie die Bühne zum wackeln bringen, getreu ihrem Motto: Wenn man schon eine Stimme hat, sollte man sie gebrauchen, auch wenn man nichts zu sagen hat.